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BSE, MKS, Landwirtschaft und.....

Aktuelles im Juli 2003

Wird das Brot teurer??

Gerade habe ich heute am 24. Juli eine Mail bekommen, nach der sich der Mühlenverband über mangelnde Brotroggenmengen aufgrund der trockenen Witterung beklagt. Im letzten Jahr ging diese Meldung ebenfalls über den Ticker -mit dem Unterschied, dass es seinerzeit zu nass war, und die Qualitäten nicht stimmten. Aufgrund der stark gesunkenen Anbaufläche bei Roggen in 2003 und der grossen Trockenheit im europäischen Raum rechnen die Experten mit zu wenig verwertbarem Brotgetreide und mit steigenden Brotpreisen.

Gerade gestern hat mir der Geschäftsführer meiner Genossenschaft über die Anfrage eines Brotgetreideabnehmers berichtet. Danach soll der Preis für Brotroggen lediglich 0,50 Cent über den derzeit in meiner Region an Landwirte gezahlten Preis für Futterroggen liegen. Dafür soll das Getreide aber kostenfrei im 65 km entfernten Bremen angeliefert werden.

Übrigens dürfte aufgrund der etwas höheren Brotgetreidepreise das Produkt Brot allerhöchstens um 1% steigen; doch die Zukunft wird zeigen, dass sich diese Zahl schnell verzehnfacht mit dem Argument, dass das Urprodukt GETREIDE so teuer geworden ist. Dazu noch eine Anmerkung, die ich schon im August 2002 erwähnt habe:

    vor 50 Jahren konnte ich für den Gegenwert einer verkauften dt (100 kg) Brotgetreide 880 Brötchen kaufen, heute sind es noch 35.
    damals arbeitete für die gleiche Menge Getreide ein Maurergeselle 40 Stunden auf meinem Hof, heute sind es noch 12 Minuten.

Ökolandwirtschaft, Qualität und Verbraucherverhalten.

Durch sinkende Preise und stagnierendem Umsatz geraten immer mehr Bio Höfe in eine existenzbedrohende Lage. Zwar stieg der Umsatz mit Ökoprodukten 2002 um etwa 10%; doch um diesen Satz ist auch die ökologisch bewirtschaftete Fläche (jetzt 700.000 ha= 4% der landw. Nutzfläche) gestiegen. Dabei erhöhte sich die Anzahl der Betriebe lediglich um 7% mit einem jetzigen Anteil von 3,6%. Die Preise gaben im ökologischen Landbau bei Milch um 10-20%, bei Brotweizen um 6-10% und bei Futtergetreide sogar bis zu 20% nach. Bei Fleisch zeichnen sich ähnliche Werte ab.
Verstärkt kommen Bioprodukte aus anderen EU Ländern zu günstigeren Preisen auf den deutschen Markt. Bei unseren Nachbarn herrscht ein niedrigerer Biostandart und am Bio Gütesiegel sind die Unterschiede nicht erkennbar.

Während viele Lebensmittelläden über rückläufige Umsätze klagen, kaufen immer mehr Menschen ihre Nahrungsmittel bei Discountern; denn zwischen billiger Ware und schlechter Qualität sehen rund 80% der Käufer keinen Zusammenhang. Etliche sind sogar davon überzeugt, dass bei den Discountern die Waren besonders frisch sind, da hier die Produkte besonders schnell umgesetzt werden.
Aldi und Lidl wollen jetzt verstärkt in das Frischfleischangebot in abgepackter Form einsteigen. So testet Aldi Nord derzeit in einem Achtel seiner 2300 Filialen, während Lidl aus dem Stand heraus den bisherigen Marktführer Penny =6% Marktanteil) um 1% überholt hat. Die durchschnittlichen Preise betragen nach einer Erhebung für 1 Kilo Schweineschnitzel beim Discounter knapp 6 €, im Supermarkt 6,15 € und beim Metzger etwa 8,50 €.
Leider sind auch gegenüber 2001 deutlich weniger Menschen davon überzeugt, dass landwirtschaftliche Produkte zu billig sind.

Bei einer Untersuchung von Erdbeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gab es in Baden Württemberg einige Überraschungen:
         von 86 ausländischen Erdbeerproben wurden 14 Proben -und hier besonders bei Früherdbeeren bis Mitte Mai- beanstandet, da die zulässigen Höchstmengen an Rückständen überschritten waren. Insgesamt wurden bei den ausländischen Erdbeeren 55 verschiedene Wirkstoffe festgestellt.
         bei 34 deutschen Erdbeerproben wurden dagegen nur 14 verschiedene Mittel festgestellt und die Höchstmengen waren in keinem Fall überschritten

Der baden-württembergische Minister Willi Stächele fordert, das BSE-Testalter der Rinder wieder auf 30 Monate -wie grösstenteils in anderen EU Staaten auch- zu setzen. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass bei der Untersuchung von mehr als 6 Mio. gesundgeschlachteten Tieren bisher bei keinem Rind BSE festgestellt wurde, das jünger als  30 Monate war.

Kanada, inzwischen ebenfalls von BSE betroffen, will mit weiteren Massnahmen zur BSE Bekämpfung die von den USA verhängte Importsperre für kanadisches Rindfleisch lockern. So werden ab sofort bei allen geschlachteten Rindern über 30 Monate das Gehirn und Rückenmark entfernt.

In Kürze- Monat Juli 2003

Frankreich verzeichnet jetzt 83 BSE Erkrankungen in 2003 und 837 seit 1991.
England meldet weitere BSE Fälle. Erstaunt sind die Experten hier wie auch in Frankreich darüber, dass etliche der Tiere nach dem Tiermehlverfütterungsverbot geboren sind.
(Glauben sie immer noch an die Theorie der Übertragung von BSE  über das Futter als alleinige Ursache??)

In der Schweiz sind in diesem Jahr 12 BSE Test positiv verlaufen und in Italien sind in den vergangenen 18 Monaten 1 Mio. BSE Tests durchgeführt worden, davon waren 102 positiv -in 2003 waren es 16.
In Belgien sind seit 1997 insgesamt 113 BSE Tiere festgestellt worden auf 2003 fallen dabei 10 Fälle.

Libyen meldet erneut MKS Erkrankungen und im südamerikanischen Paraguay ist MKS ebenfalls aufgetreten.

Die Zahl der der deutschen BSE Fälle hat sich um 8 erhöht.
Insgesamt sind es 257 Fälle, davon 20 in diesem Jahr.

  Ich wünsche Ihnen schöne Tage. Schauen Sie wieder vorbei!

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