Am 22. September sind bei uns Bundestagswahlen. Eine Legislaturperiode neigt sich dem Ende. Was hat sie gebracht?
Als Landwirt bin ich nicht begeistert von den Ergebnissen der vergangenen 4 Jahre. Meine Erwartungen in Rot-Grün sind arg enttäuscht worden.
Da ist einmal der Kanzler, der im Herbst 2000 die am Weltmarkt wettbewerbsfähige deutsche Landwirtschaft durch entsprechende Strukturen fordert. Monate später im Zusammenhang mit BSE genau
das Gegenteil- die Landwirtschaft soll auf BIO umsteigen und dann im Februar 2002 folgt ein erneuter Richtungswechsel. Ein Zick-Zack-Kurs in Sachen Landwirtschaftspolitik!
Dann haben wir eine -auch für Landwirtschaft mit zuständige- Ministerin, die für
meinem Beruf mehr Verordnungen erlassen hat, als ihre Vorgänger es in je einer Amtszeit geschafft haben. “Klasse statt Masse” lautet der Slogan; doch wie sieht es damit im eigenen Hause in Berlin aus? Viele Erlasse bringen noch keine “Klasse”. So war in diesem Zusammenhang in einem Zeitungskommentar das bekannte Wilhelm Busch Zitat zu lesen: ”Sofern man von der Sache nichts versteht, das Mundwerk um so schneller geht!”
20% Bio bis 2010 ist das Ziel dieser Politik; doch der Verbraucher setzt andere Maßstäbe. Er möchte preisgünstige Nahrung und ist von der Qualität herkömlicher Produkte überzeugt. Er kauft
deshalb weiter im Supermarkt und selten im Bioladen. Da werden auch weitere finanzielle Hilfen für Biobauern auf Kosten der übrigen Landwirtschaft keine Änderung herbeiführen.
Die Futtermittelskandale der jüngsten Zeit werden zwar lauthals an den Pranger gestellt, doch mehr passiert auch nicht. Die Verantwortlichen kommen ungeschoren davon. Die Landwirte, ob Bio
oder andere, sind die Leidtragenden, aufgrund zusätzlicher Verunsicherung der Verbraucher gehen die Preise für deren Produkte weiter in den “Keller”.
Dazu an dieser Stelle einige Beispiele: vor 50 Jahren konnte ich für den Gegenwert einer verkauften dt (100 kg) Brotgetreide 880 Brötchen kaufen, heute sind es noch 35. damals
arbeitete für die gleiche Menge ein Maurergeselle 40 Stunden auf meinem Hof, heute sind es noch 12 Minuten.
Bestimmen Sie die zukünftige Politik in unserem Lande mit, gehen Sie am 22. September 2002 zu Wahl!
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