Schlagworte....

Aus deutschen Landen- frisch auf den Tisch!

Dieser altbekannte Werbeslogan für Nahrungsmittel aus deutscher Produktion gewinnt in der heutigen Zeit mit dem verstärkten Umweltbewußtsein der Menschen in unserem Land zunehmend an Bedeutung.
Während ursprünglich die Betonung auf das Wort “frisch” lag, rücken heute die Wörter “Aus deutschen Landen” in den Vordergrund, u.a. weil bei uns die schärfsten Bestimmungen in Bezug auf “Rückstände in Lebensmitteln” herrschen.
Nun gibt es Produkte, die aufgrund unserer klimatischen Bedingungen hier nicht angebaut werden können, wie z.B Zitrusfrüchte, und sicher werden Sie als Verbraucher im Dezember keine frischen deutschen Freiland- Erdbeeren kaufen können.
Oft genug gibt es jedoch Alternativen. Lesen Sie die folgenden Abschnitte und treffen Sie bei Ihrem nächsten Einkauf die richtige Wahl...

Viele Pestizide haben in unserem Land in den letzten Monaten die “rote Karte” bekommen, dass heißt, die Zulassung wurde entzogen und sie kommen nicht mehr zur Anwendung. Ein begrüßenswerter Vorgang; doch etliche dieser Chemikalien dürfen in verschiedenen EU Ländern weiter eingesetzt werden und die so behandelten Nahrungsprodukte gelangen anschließend auch auf den deutschen Speiseplan.

So darf seit dem 1. Juli 2001 das bei uns über Jahrzehnte gegen die Kirschfruchtfliege bewährte Mittel Lebaycid nicht mehr angewendet werden, wohl aber woanders. Ein Ersatzmittel steht noch nicht zur Verfügung, so dass wir uns auf “Fleischeinlagen” (Maden) im Fruchtfleisch der Kirschen aus deutscher Produktion einrichten können. In anderen EU Ländern erfolgt die Bekämpfung mit Pyrethroiden und Dimethoat- bei letzterem mit einer Wartezeit von 8 Tagen. Dieses Präparat führt in unseren Obstplantagen nicht zum Erfolg, da in Deutschland eine Wartezeit von 21 Tagen vorgeschieben ist.

Die Zulassung für das einzige gegen den Feuerbrand wirkende Mittel Plantomyzin ruht bis März 2003. Danach verliert es seine Zulassung seitens der EU. Allerdings wurde unserem französischen Nachbarn eine 2-jährige Übergangsfrist eingeräumt.

Wie “großzügig” dagegen deutsche Ämter Rückstände in ausländischen Lebensmitteln erlauben, zeigen folgende Verordnungen: 

Am 15. August 2000 hat das Bundesgesundheitsministerium eine Allgemeinverfügung erlassen, nach der Zitrusfrüchte mit Phosmet-Rückständen von bis zu 2 mg je kg Frucht bei uns eingeführt werden dürfen.
Einige Experten sehen in diesem Nervengift auch eine mögliche Ursache für BSE. Zwar ist dieses Gift überwiegend in der Fruchtschale vorhanden; doch bei der Saftgewinnung ist meiner Meinung eine Trennung kaum möglich.

Das Verbraucherministerium hat kürzlich die Grenzwerte für die Rückstände der Pflanzenschutzmittel Wirkstoffe Tetradifon um das 30-fache und Dicloran um das 100-fache angehoben. Diese Stoffe werden eingesetzt um Importerdbeeren aus südlichen Gefilden für den Transport haltbar zu machen.
Ohne die Anhebung der Grenzwerte würden die Früchte keine Kontrolle der Lebensmittelüberwachung bestehen.

Die Zeitschrift Öko-Test berichtet in der Ausgabe Mai/2002 über die Untersuchung von 30 in Supermärkten gekauften Bundkarotten aus südlichen europäischen Ländern. Diese Art mit dem grünen Schopf ist zierlicher als die in der Winterszeit angebotene hiesige Ware, die meistens als Waschmöhren in den Regalen zu finden sind.

Von den 30 Proben waren lediglich 9 mit “gut” oder “sehr gut” befunden worden- 13 dafür mit “mangelhaft” und “ungenügend”. Letztere erhielten höhere Rückstände als nach der Rückstandshöchstmengen- Verordnung erlaubt ist. Sie sind damit nicht verkehrsfähig.
Bis auf 3 Proben hatten alle Pestizid-Spuren. In 21 Karottenproben wurden Spritzgifte gefunden, die in Deutschland verboten sind.
Auch in Bio-Karotten aus den südlichen Regionen wurde ein Pestizid und Pentachloranisol nachgewiesen. Letzteres ist ein Abkömmling des hochgiftigen Holzschutzmittels Pentachlorphenol (PCP). Obwohl es zu den verbotenen Giften gehört, wird es nach Angaben eines spanischen Erzeugers als Holzschutz bei den Transportkisten angewandt.

Ein weiterer Punkt, der für Nahrungsprodukte aus deutschen Landen spricht, soll nicht unbeachtet bleiben- die Energiebilanz:

  • für 750.000 dt Frühkartoffeln, 2001 per Schiff aus Ägypten eingeführt und hier per LKW verteilt, sind etwa 10 Mio. Liter Diesel verbraucht worden- das sind pro dt ca. 13 Liter.
  • nach Berechnungen der Fachhochschule Osnabrück wird für 1 kg Spargel, importiert per Flugzeug aus Südafrika, ungefähr 4,3 ltr. Kerosin aufgewendet.
  • für den gesamten Gemüseimport wird etwa 3-mal mehr Energie verbraucht, als für die gesamte Produktion von Gemüse in Deutschland.

Zum Abschluß noch ein paar Zahlen aus deutschen Landen:

  • von 1989 bis 2000 ist der Wirkstoffaufwand der Pflanzenschutzmittel je ha landw. Nutzfläche von 3,84 kg auf 1,78 kg gesunken.
  • ohne Pflanzenschutzeinsatz muß mit Ertragsverlusten bei Getreide von bis zu 50% und bei Kartoffeln von bis zu 75% gerechnet werden.
  • in den Jahren 1989 bis 2000 hat der Stickstoffaufwand bei Handelsdüngern um etwa 25% abgenommen.
  • im gleichen Zeitraum ist der Mineraldüngereinsatz bei Kali und Phosphat um je etwa 60% gefallen.
  • nach einer EU Erhebung von 1996 werden auf den landwirtschaftlichen Flächen (ohne Wiesen und Dauergrünland) bei Pestiziden folgende Wirkstoffmengen (gerundet in kg) je ha angewendet: Belgien 12, Niederlande 10, England 6, Frankreich 5, Portugal & Italien je 4, Deutschland 3. Alle weiteren Staaten liegen unter 3 kg/ha.

Genug des Zahlenwirrwars! Es gibt noch viele weitere Beispiele für den Slogan:

 Aus deutschen Landen- frisch auf den Tisch!

  

[Daten] [Ökolandbau] [Rinderpass] [Antibiotika] [Fleisch] [Subvention] [Dt.Qualität] [Nitrofen] [Tierhaltung]