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Die Landwirtschaft soll generell verändert werden, so möchte es Frau Künast. Das jahrelange “Wachsen oder Weichen” dürfte damit beendet sein. Ist ohne
Wachstum das Weichen vorprogrammiert? Oder -das wäre die Alternative- ist der Kunde (Verbraucher) bereit, die über die Menge fehlenden Gelderträge durch höhere Preise auszugleichen?
Schon jetzt sind die Verdienstmöglichkeiten in der Landwirtschaft äußerst knapp, ohne EG-Ausgleichszahlungen würde ich bei Bullenmast und Getreide nur “rote Zahlen” schreiben. Damit Sie sich ein Bild
machen können- hier einige Daten:
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In den letzten 9 Jahren habe ich im Bullenstall einen durchschnittlichen Stundenlohn von genau 15,01 DM erzielt. Dabei sind die anteiligen Kosten für Maschinen und
Stallungen deutlich unter dem üblichen Satz. In diesem Stundenlohn sind die EG Ausgleichszahlungen bereits enthalten. Das Jahr 1996 (BSE in England) läßt aufgrund des damaligen Preisverfalls den
Durchschnittslohn um etwa 3,- DM sinken.
Als Futtergrundlage für die Bullen dienen Gras- und Maissilage, sowie Getreide (alles selbsterzeugt) und ein zugekauftes eiweißreiches Bullenmastfutter. Letzteres
beträgt etwa 7% der gesamten Futtermenge!
Die Kälber bekommen Milchaustauscher, da das Tränken mit Vollmilch zu teuer ist und den schon schmalen Gewinn aufzehren würde. Ich selber habe kein
Milchvieh mehr!
Medikamente gehören nicht in den Futtertrog. Ihr Einsatz ist auf meinem Betrieb ausschließlich im Krankheitsfall eines Tieres angesagt.
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Erzeugerpreise DM/kg Verbraucherpreise
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Jahr
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Milch
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Rindfleisch
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Milch
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Rindfleisch
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1980
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0,58
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6,44
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1,07
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14,97
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1990
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0,62
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6,15
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1,20
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16,77
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1998
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0,56
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4,71
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1,16
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16,46
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Die Rindfleisch Erzeugerpreise in DM je kg Schlachtgewicht
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Mein Arbeitseinkommen im Ackerbau betrug im letzten Jahrzehnt im Durchschnitt trotz steigender Erträge etwa 390 DM pro Jahr und ha Getreide, bei Winterroggen höher- bei
Futtergerste niedriger. Auch in diesem Betrag sind bereits die EG Ausgleichszahlungen enthalten!
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Entwicklung der landwirtschaftlichen Preise und der gewerblichen Löhne:
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Erzeugerpreisstatistik 1960 bis1994
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Jahr
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Weizen DM/dt
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Schweine DM/100 kg
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Eier DM/100 Stck.
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Milch Pf/kg
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Gehalt DM je Monat brutto
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1960
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43,70
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237,06
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13,93
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30,58
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622
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1965
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45,50
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248,68
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16,73
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40,23
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931
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1970
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38,19
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232,79
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8,40
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36,95
|
1311
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1975
|
44,12
|
288,63
|
10,18
|
53,21
|
2137
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1980
|
47,92
|
257,50
|
17,03
|
57,41
|
2912
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1985
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45,43
|
254,48
|
15,71
|
60,88
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3392
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1990
|
36,48
|
230,01
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16,69
|
58,57
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4001
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1994
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27,23
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-
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15,54
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55,30
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4853
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Weniger arbeiten um gut zu essen:
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Arbeitszeit eines Industriearbeiters in Minuten, um 1 kg Nahrungsmittel "hereinzuarbeiten"
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1960
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1970
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1980
|
1990
|
1997
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Mischbrot
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20,6
|
15,0
|
14,5
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12,8
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12,4
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Zucker
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30,0
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13,4
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9,6
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7,2
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5,7
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Schweinekotelett
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150,0
|
96,2
|
62,4
|
45,7
|
41,2
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Rindfleisch
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124,4
|
72,4
|
51,3
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39,1
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58,1
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Butter
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157,7
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85,9
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52,1
|
32,0
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23,9
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Vollmilch
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16,0
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8,5
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6,4
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4,9
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4,2
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Der Preis pro dt Getreide betrug Anno 2000 je nach Art etwa 20,- DM zuzgl. MWST. In den 50-er Jahren wurde noch das Doppelte gezahlt. Zum Vergleich: Anno 1950 konnte ich für den Gegenwert von 1
dt Getreide 40 Stunden einen Maurergesellen beschäftigen, heute nur noch 15 Minuten. Vor 50 Jahren zahlten Sie für ein Brötchen 5 Pfennig und heute das 10-fache!!!
Damals gab der “statistische” bundesdeutsche Durchschnittshaushalt 50% des Familieneinkommens für Nahrung aus. Heute liegt dieser Satz unter 15%!!!
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Wir leben Anno 2000 in einer Welt,
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- in der 1 t Kohle teurer ist, als 1 t Getreide,
- in der 1 kg Katzenfutter mehr kostet als 1 kg Kotelett,
- in der die Entsorgung 1 t Müll teurer ist als 1 t Getreide kostet,
- in der für 1 ltr. Mineralwasser mehr bezahlt wird als für 1 ltr. Milch,
- in der 1 m2 Teppichboden das Zehnfache eines Quadratmeters Ackerland kostet,
- in der die Priorität der Landnutzung fur die Bevölkerung folgende abnehmende Rangfolge einnimmt: 1. Moore, 2. Wälder, 3. Strassen, 4. Gebäude, 5. Grünland, 6. Ackerland,
- in der täglich 120 ha Land der Nutzung durch Bebauung entzogen wird. Bei gleichbleibendem Entzug dürfte im Jahre 2400 Deutschland “zugebaut” sein,
- in der Freizeit, Mobilität, Wohnung mehr Geld beanspruchen als Nahrung,
- in der inzwischen einige Bevölkerungsgruppen für Kosmetika mehr Geld ausgeben als für Nahrung,
- in der die Krankheits- und Kurkosten teurer sind als die Nahrungskosten (12 bis 15 Prozent des Bruttolohns),
- in der für Alkohol und Nikotin in der Bundesrepublik mehr ausgegeben wird, als der deutsche Landwirt für alle erzeugten Produkte erhält,
- in der die Landwirtschaft die Naturlandschaft kostenlos pflegt, sich aber für die dabei abfallende Nahrungserzeugung entschuldigen muß
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Heute (2000) sind 2,7% aller deutschen Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. Sie sorgen dafür, dass Sie als Verbraucher mit reichlicher, guter und günstiger Nahrung
versorgt werden!
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