1 Jahr offiziell BSE in Deutschland! (ein kleiner Rückblick)
Es war der 24. November im Jahre 2000. An diesem Tag melden die deutschen Medien den ersten BSE Fall in Deutschland. Eine Kuh in Schleswig Holstein hat diese Alarmmeldung ausgelöst und in
Folge zur wohl größten deutschen Verbraucherverunsicherung geführt.
Fernab jeder Realität überschlagen sich in den Folgetagen und -wochen die Meldungen in den Medien. Eventuelle Möglichkeiten werden zu gesicherten Tatsachen. Die Sondersendungen reißen nicht
ab. Der Verzehr von Rindfleisch wird als hohes Gesundheitsrisiko eingestuft. Bis weit über eintausend BSE Fälle werden für 2001 in Deutschland angenommen und als Folge davon rechnen besonders eifrige Medien mit
hunderten von vCJD Toten in Deutschland in den nächsten Jahren. Die Horrormeldungen nehmen bis dato unbekannte Ausmaße an- nach dem Motto: je schrecklicher, desto höher die Auflagen oder Zuschauerzahlen.
Weitere BSE Tests fallen positiv aus und in den Fleischertheken sind kaum Produkte vom Rind zu finden. Der Fleischabsatz nimmt rapide ab und die Erzeugerpreise fallen auf einen neuen
Tiefstand.
Als Ursache für BSE wird mit Tiermehl “verseuchtes” Futter angenommen und schon kurzfristig wird diese Eiweißkomponente zum Sondermüll. Plötzlich werden jahrelang verwertete Fleischanteile
zu Riskomaterialien. In Berlin nehmen zwei Minister ihren “Hut” und die Landwirte werden zum “Sündenbock” der Nation. Frau Künast, die neue Verbraucher(& Landwirtschafts)ministerin
von den “Grünen” will eine neue Agrarpolitik mit 20% Bioanteil bis zum Jahre 2010.
HEUTE, 365 Tage nach dem ersten offiziellen BSE Fall in Deutschland, haben wir nicht -wie damals vermutet- über eintausend BSE kranke Rinder,
sondern deren Zahl liegt erst bei 130. Sicher ist jeder BSE Fall einer zuviel; doch sind die in unserem Land aufgetretenden Krankheitsfälle nicht mit denen in England vergleichbar.
Auch heute noch sehen Experten die Ursache für BSE in mit Tiermehl verunreinigtem Futter; doch es gibt auch abweichende Meinungen wie z.B. auf der Internetsite vom Tierarzt Lutz Sickert. Auch heute streiten, wie vor einem Jahr, die Experten darüber, ob nun BSE auf den Menschen
übertragbar ist oder nicht. Schlüssige Beweise fehlen hier ebenso wie bei der Meinung über die Übertragbarkeit von BSE.
Ich sehe im Futter als BSE Auslöser höchstens eine von mehreren Komponenten. Schließlich sind in England noch 40.000 Rinder an BSE erkrankt, die nach dem Tiermehlverbot geboren wurden und
auch in anderen Staaten, wie in der Schweiz, ist dieser Trend festzustellen. Außerdem exportierte Großbritanien in den 80-ziger Jahren Tausende von Tonnen Tiermehl in alle Welt, ohne das dort die Rinder “verrückt”
wurden.
Für mich ist die Chemikalie “Phosmet” der größere “Sündenbock”. Dieses Mittel wurde in England gegen die Dasselfliege eingesetzt. Mir wurden Informationen zugetragen, dass die Anwendung dort
sehr großzügig gehandhabt wurde, nach dem Motto “Viel hilft viel”, was auch erklären würde, warum in anderen Ländern, wo “Phosmet” geringer dosiert eingesetzt wurde, es nicht zu BSE Erscheinungen kam.
Doch, wie schon erwähnt, werden noch weitere Voraussetzungen nötig sein, damit BSE entstehen kann, so evtl. die Blutlinien der Rinder oder weitere Umwelteinflüsse. Auffällig ist in diesem
Zusammenhang auch die hohe BSE Konzentration in einigen bayrischen Gebieten- diese decken sich ziemlich genau mit den stark radioaktiv belasteten Regionen nach der Tschernobyl- Katastrophe.
Ich kann auch keinen Zusammenhang zwischen BSE und der vCJD erkennen, vielleicht haben ja beide Erkrankungen gleiche Auslöser? Ich rechne im kommenden Jahrzehnt nicht mit Tausenden von vCJD
Toten in England oder anderswo. Da bedrohen andere Risiken, wie z.B. Drogen, Alkohol, Tabak, Aids oder der Strassenverkehr unser Leben weitaus mehr. Diese Gefahren nehmen wir alltäglich in Kauf, ohne darüber auch
nur ein Wort zu verlieren.
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