Aktuelles zum Thema BSE

23. Woche 2001

Etliche Tageszeitungen veröffentlichten kurz vor Pfingsten die Meldung, dass britische BSE- Experten vor einer Verseuchung des Grundwassers durch das Verbrennen erkrankter und getöteter MKS Tiere warnten. Es sei nicht auszuschließen, dass unter diesen Kadavern auch BSE Erkrankungen waren, und die Erreger nicht abgetötet wĂ€ren....

FĂŒr mich ist das nur die “Spitze vom Eisberg”; denn im Netz gibt es weitere Infos, die weit brisanter sind....

Im Mai 97 legte das britische Landwirtschaftministerium auf DrĂ€ngen der Opposition eine Karte mit 59 Deponiestandorten vor, an denen zwischen 1988 und 1991 insgesamt mehrere tausend BSE verdĂ€chtige Rinder vergraben wurden. Zwar war der Kopf abgetrennt; doch das als Risikomaterial bewertete RĂŒckenmark war noch vorhanden. Allein auf einer Deponie in der Grafschaft Wiltshire sollen bis zu 1200 Tiere vergraben sein. eine der AbfallstĂ€tten liegt nur 600 Meter von einem Fluss, aus dem Trinkwasser gewonnen wird.

Eine weitere Meldung vom April 98. Danach berichten mehrere ehemalige BeschĂ€ftigte einer Abdeckerei in Canterbury von der Entsorgung flĂŒssiger SchlachtabfĂ€lle in einem offenen Brunnen Ende der 80-er Jahre. Aus dem Wasser- Reservoir in der NĂ€he dieses Brunnens werden etwa 140.000 Menschen versorgt. In diesem Bezirk sind bis April 98 bereits 5 Menschen an der vCJD verstorben. In der Abdeckerei wurden die Kadaver von etwa 100.000 BSE infizierter oder gefĂ€hrdeter Rinder pro Jahr beseitigt. Außerdem entsorgte man  hier ca. 2000 Tonnen besonders verseuchte Rinderorgane.Der britische BSE Untersuchungsausschuß wird vom 27. April 1998 Zeugen zu diesem Fall anhören.

Nach Berichten vom August 1999 lagern in 13 Hallen auf der Insel verteilt insgesamt ĂŒber 400.000 Tonnen Tierkadavermehl, dass auf die Verbrennung in einem Spezialofen bei 1000 Grad wartet. Aufgrund des BSE- Notschlachtprogramms fallen jĂ€hrlich 80.000 Tonnen Tiermehl an; doch lediglich 15.000 können im Jahr  bei der hohen Temperatur verbrannt werden. Zwar sollen die Hallen nach Auskunft des Ministeriums 100%-ig sicher sein; doch vom Anblick geschockte Inspekteure fanden neben dem eigentlichen Tierkadavermehl tote MĂ€use, Ratten und Tauben in den Hallen. Wo Tiere hineingelangen, können sie auch wieder heraus.

Im April 2000 berichtet der Sender BBC, dass in der Grafschaft Lincolnshire Asche als DĂŒnger auf landwirtschaftlichen FlĂ€chen in einem grĂ¶ĂŸeren Umfang eingesetzt wird. Diese Asche stammte von getöteten und verbrannten BSE Rindern. Allerdings erfolgte die Verbrennung aufgrund mangelnder KapazitĂ€ten bei niedrigeren Temperaturen. Experten befĂŒrchten, dass die BSE Erreger dadurch nicht genĂŒgend abgetötet werden.

Die Bilder der Scheiterhaufen von brennenden BSE Rinderkadavern sind noch in Erinnerung. Etliche Landwirte auf der Insel haben notgeschlachtete oder verendete BSE Tiere auf ihren GrundstĂŒcken vergraben um Entsorgungskosten zu sparen. Die britische Presse nennt dazu Zahlen, die den Millionen- Bereich ĂŒberschreiten.

Vom BSE Auslöser wird vermutet, dass dieser gegenĂŒber Ă€ußeren UmwelteinflĂŒssen hohe Überlebenschancen aufweist. Sollte sich diese Annahme bestĂ€tigen, so wird das Thema BSE in England noch lĂ€nger akut sein.

Der Krimi im Ersten am Pfingstmontagabend hatte als Grundlage die Themen BSE und CJD und dĂŒrfte dadurch etliche zusĂ€tzliche Zuschauer an den Bildschirm gelockt haben. Der Umgang mit dieser sensiblen Materie war vorsichtig, so wurde ein Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen als “nicht 100 %-ig auszuschließen” bezeichnet. Im Gegensatz dazu sei an die sonntĂ€gliche Diskussionsrunde (unmittelbar nach dem ersten deutschen BSE Fall) von Sabine Christiansen erinnert- damals wurde im Vorspann aus dem saftigen Steak auf dem Teller ein Totenkopf.

Die Zahl der MKS FĂ€lle ist in England bis zum 6. Juni auf 1707 angestiegen. Insgesamt wurden dort aufgrund von MKS bisher ĂŒber 3,2 Mill. Tiere getötet, davon fast 2,6 Mill. Schafe, ca. 500.000 Rinder, 123.000 Schweine und einige Ziegen.

Die Zahl der bestÀtigten BSE FÀlle ist bis zum 9. Juni auf 77 gestiegen.

Von den 400.000 Àlteren Rindern, die zur Marktentlastung vernichtet werden sollten, sind bisher lediglich 80.000 (20%) getötet worden. Da sich der Fleischverbrauch allmÀhlich normalisiert, ist mit weiteren nennenswerten Schlachtungen kaum zu rechnen.

Interessant in diesem Zusammenhang:
ein mir bekannter Schlachthof, der sich an diesem EU Programm beteiligt, erhĂ€lt fĂŒr die Schlachtung eines Tieres ĂŒber 700,- DM, wobei die Tiere angeliefert werden mĂŒssen.
FĂŒr eine Notschlachtung wurden zur gleichen Zeit etwa 400,- DM an Kosten berechnet, und das Tier ist vom Hof abgeholt worden.

  Ich wĂŒnsche Ihnen eine schöne Woche. Schauen Sie wieder vorbei!